Demenz durch Protonenpumpenhemmer?

Die Langzeitanwendung von Protonenpumpenhemmern ist nicht mit Demenz assoziiert, so die Ergebnisse einer systematischen Übersichtsarbeit.

Protonenpumpenhemmer wirksam

Protonenpumpenhemmer (PPI) wie Omeprazol und Pantoprazol sind in der Akuttherapie von Refluxbeschwerden, funktioneller Dyspepsie und Reizmagen sehr effizient und lindern wirksam in kurzer Zeit die Beschwerden. Doch sowohl Langzeitanwendung als auch chronischer Übergebrauch gehen mit Nebenwirkungen einher: Hypomagnesiämie, Malabsorption von Vitamin B12 mit der Folge eines möglichen Vitamin-B12-Mangels, Nierenschädigungen und erhöhtes Risiko für Frakturen. In verschiedenen Studien wurden auch statistische Assoziationen mit dem Auftreten einer Demenz gezeigt. Allerdings war unklar, ob hier ein kausaler Zusammenhang besteht. Daher wurde nun in einer systematischen Übersichtsarbeit untersucht, inwieweit Demenz mit dem Gebrauch von PPI zusammenhängt.

Weder Demenz noch Alzheimer mit PPI assoziiert

In die Analyse wurden 642.949 Teilnehmer aus 11 Beobachtungsstudien eingeschlossen. Dabei nahmen 158.954 Teilnehmer PPI ein; 483.995 Teilnehmer dienten als Kontrolle. Die meisten Studien untersuchten den Gebrauch von PPI über einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren. Je nach Studiendesign wurden die Ergebnisse als adjustiertes Odds-Ratio (OR) oder adjustiertes Hazard-Ratio (HR) angegeben. Daraus wurde in der vorliegenden Analyse ein gepooltes OR bzw. HR berechnet. Die Analysen wurden sowohl für alle Arten von Demenz als auch für die Alzheimer-Demenz getrennt durchgeführt.

Alle Demenzarten kombiniert

  • Gepooltes HR 1,10 (95%-Konfidenzintervall [KI] 0,88─1,37)
  • Gepooltes OR 1,03 (0,84─1,25)

Alzheimer-Demenz

  • Gepooltes HR 1,06 (0,72─1,55)
  • Gepooltes OR 0,96 (0,82─1,11)

Alle Ergebnisse waren damit statistisch nicht signifikant. Allerdings war nach GRADE-Kriterien die Qualität der Evidenz für beide Endpunkte sehr niedrig.

Fazit

Die Autoren schlussfolgern, dass es keine Anhaltspunkte dafür gibt, dass die Einnahme von PPI mit dem Auftreten einer Demenz assoziiert ist. Eine gerechtfertigte Einnahme solle nicht durch die Angst vor einer möglichen Demenz eingestellt werden.

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MMP_Webinar

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  • Bei welchen Warnsymptomen sollten Sie „rot sehen“?
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